Kommunikation

Interessantes über Kommunikation

 

Wortbildung

Der Tiger heißt Tiger, weil er wie ein Tiger aussieht.

Ist „Tiger“ ein Wort, das nicht unbedingt Emotionen auslöst? Das heißt, ob der Tiger „Tiger“ heißt, oder „Elefant“ oder „Löwe“, spielt letztendlich keine Rolle.

Ich denke, wenn jemand einen Menschen „Tiger“ oder „Löwe“ nennt und er kennt die Bedeutung nicht, wird keiner dabei Argwohn schöpfen.

Wie sieht es aber aus mit dem Wort „Arschloch“? Würde wohl irgendwer denken, dass jemand, der ihn ein Arschloch nennt, etwas Nettes damit meint. Ich weiß es nicht, weil ich mit diesem Wort groß geworden bin, aber ich denke, es klingt so viel härter, als ein Lob klingen sollte. Zumindest im Deutschen.

Im Französischen wird alles so weich ausgespochen, dass irgendwie alles nett klingt. Da macht es dann nur die Betonung, on man sein Gegenüber lobt oder beleidigt.

Geschichten aus der Kindheit: Kongkong

In der Geschichte meiner Grundschule gab es eine wunderbare Erzählung, und zwar eine Stadt namens Kongkong.

Jeder, der davon gehört hat, fragte, ob es nicht Hongkong heißen müsste. Der Betreffende, der die Geschichte eingeführt hat, sagte:

„Nein! Kongkong!“

Der unglaubliche Hintergrund dieser sagenumwobenen Stadt ist, dass dort angeblich alle Menschen nackt herumliefen.

Ich glaube nicht, dass irgendeiner von uns die Geschichte tief in seinem Inneren wirklich geglaubt hatte.

Aber wir wollten es alle glauben, weil das so lustig gewesen wäre. Und ich denke, das trifft auch auf ganz andere Sachen als die Stadt Hongkong zu. Das ist wohl auch der Grund, warum viele Menschen auf Betrüger reinfallen.

Denn das, was ihnen erzählt wird, klingt so toll, dass sie es einfach glauben möchten.

Sie möchten, dass das wahr ist.

Unsichtbare Signale oder Botschaften, oder auch Sprache.

Ich glaube, jeder, der schon länger Zeit Auto fährt und eine gewisse Erfahrung erworben hat, kennt das Phänomen:

Ein Auto fährt vor einem, und man hat irgendwie das Gefühl: Ja, ich glaube, der blinkt jetzt nach links und fährt rechts. Oder man denkt, er biegt, ohne zu blinken, irgendwo ab. Und es passiert oft tatsächlich so.

Die Frage ist: Sind wir Hellseher? Können wir in die Zukunft schauen? Oder hat dieser Fahrer mit uns kommuniziert?

Die Antwort ist:

Er hat wohl tatsächlich mit uns kommuniziert, ohne es zu wollen.

Das heißt, wir haben aus der Summe unserer Erfahrungen in unserem Unterbewusstsein ein Bild, was in gewissen Situationen passieren wird.

Es gibt winzige Zeichen, die uns dann suggerieren, was passieren wird, weil wir schon oft genau diese Erfahrung geteilt haben.

Natürlich können wir das nicht immer sehen, aber die Trefferquote wird höher.

Genau das ist eben der Punkt, warum Fahrer, je länger sie unfallfrei fahren, sicherer fahren und unfallfreier bleiben.

Sie erkennen ganz einfach viele kleine Zeichen und ahnen schon, was passieren könnte, und sind rechtzeitig bremsbereit.

Man könnte dabei vom siebten Sinn sprechen, aber letztlich sind es nur die Informationen in unserem Unbewusstsein, die alle als Kumulation abgegriffen, permanent ausgewertet und überprüft werden.

In Folge dessen zeigen sie uns, was wir machen sollen.

Wahrnehmung

Wir benutzen völlig selbstverständlich Wörter und erwarten, dass der andere genau dasselbe darunter versteht wie wir. Wenn das so wäre, müsst ihr uns eigentlich korrekt verstehen.

Das klappt sicherlich bei Wörtern wie *Straße*, *Bild*, *Auto*, *Brücke*, weil es da eine feste Definition gibt.

Wie sieht aber das Ganze bei Gefühlen aus?

Trauer, Freude oder Glücklichsein sind noch leicht zu erfassen. Außer für den Psychopathen, der diese Empathie nicht besitzt und der diese Gefühle nicht kennt. Deswegen muss er andere Leute dabei beobachten, um diese zu imitieren.

Schwieriger wird es bei der. Depression, die eigentlich ganz schwer zu definieren ist. Wo die meisten von uns schon mal gesagt haben, dass er Depressionen hat, hat jeder ganz sicher etwas anderes darunter gemeint. Wo hört die Melancholie auf?

Wo fängt die Depression an?

Oder körperliche Empfindungen: Wie sieht das aus mit Bauchschmerzen, Zahnschmerzen, Kopfschmerzen? Natürlich sagt jeder, wo diese Schmerzen stattfinden, und dass es Schmerzen sind, die ihnen wehtun. Das ist so weit auch Konsens.

Nur wie fühlen sich diese Schmerzen genau an? Und da ist das Problem der Diagnostik, denn je schwerer sich der Mensch tut, diese Schmerzen zu beschreiben, desto schwerer kann der Arzt verstehen, woher diese Schmerzen kommen könnten. Das heißt, der kommunikativ besser geschulte Mensch hat eine bessere Chance auf Heilung als der Mensch, der sprachlich nicht sehr gut gebildet ist. Zumindest bei Krankheitssymptomen, die sich nicht sofort durch irgendwelche medizinischen Instrumente oder Untersuchungen feststellen lassen.

Fühlt es sich bei jedem gleich an, oder versteht jeder unter Bauchschmerzen dasselbe?

Bauchschmerzen, Bauchkrämpfe, Übelkeit?

Es gibt Dinge, die lassen sich nicht klar formulieren.

Ein Haus lässt sich gut kommunizieren. Es ist meist aus Holz oder aus Stein gebaut, es verfügt über einen Eingang, es verfügt über verschiedene Zimmer, Fenster und ein Dach.

Egal, wie das aussieht, es gibt sehr viele verschiedene Formen, aber jeder kann letztendlich begreifen: Das ist ein Haus.

Aber wie sieht es zum Beispiel mit Farben aus?

Im Prinzip ist es einfach. Ich zeige jemandem die Farbe Rot, und er sagt: „Das ist Rot.“ Er lernt: „Das ist Rot.“ Er wird auch sagen, wenn jemand ihm die Farbe zeigt: „Das ist Rot.“

Also, wo liegt das Problem?

Die Frage ist: Sieht die Farbe in seinen Augen tatsächlich genauso aus wie in meinen?

Wir schauen uns dieselbe Farbe an; wir geben ihr denselben Namen. Aber das, was für mich warm und angenehm wirken kann, kann für ihn kalt und ganz anders wirken.

Das heißt, wir sprechen von derselben Sache, meinen aber im Prinzip etwas anderes.

Das heißt, im Extremfall, zum Beispiel (ich gehe nicht von der Farbfehlsichtigkeit aus), aber sagen wir mal, was für mich rot ist, ist für mein Gegenüber wie mein orange, violett oder irgendwas anderes.

Ich habe mir die Frage gestellt, weil ich manchmal Autos oder andere Dinge in Farben sehe, die auf mich unglaublich hässlich wirken.

Ich habe mir gedacht: Der Mensch, der sich das gekauft hat, hat entweder einen anderen Geschmack oder aber er sieht die Farbe vielleicht ganz anders als ich. Wenn ich es so sehen würde wie er, fände ich die Farbe vielleicht auch super toll.

Die Deutung.

Ein Mann und seine Frau wollen abends ausgehen.

Seine Frau hat sich supertoll zurechtgemacht. Der Mann sieht sie, ist begeistert und sagt:

„Schatz, du siehst heute aber wirklich toll aus!“

Der arme Teufel meint jetzt tatsächlich, er hätte seiner Frau ein Kompliment gemacht. Das mag die eine oder andere Frau tatsächlich annehmen.

Ich denke, der überwiegende Teil der Frauen wird sich an einem Wörtchen stören, nämlich: **heute**. Und hier kommt das Unterbewusstsein ins Spiel.

Wenn der Mann sagt, sie sehe heute gut aus, wie sieht sie dann wohl sonst aus?

Nicht gut, hässlich, schwer zu sagen.

Das Kompliment hat in diesem Fall sicher nicht funktioniert.

Missverstandene Kommunikation.

Hierzu eine kleine Szene aus *Tanz der Vampire*, dem Film von Roman Polanski aus den 70ern.

Alfred, der Gehilfe des Vampirjäger-Professors, sitzt mit dem schwulen Vampirsohn des Vampirgrafen in einem Schlafzimmer und schaut gegenüber in den Spiegel. Im Spiegel ist sein Spiegelbild zu sehen, aber nicht das des Sohnes.

Später erzählt er dies dem Professor völlig entsetzt, und der Professor meint:

„Das hätte ich gerne gesehen.“

Die Antwort Alfreds:

„Ja, aber man sieht gar nichts.“

Nichtbefehle

Eine Besonderheit des Gehirns liegt darin, dass es keine Nicht-Befehle akzeptieren kann.

Das heißt: Wenn ich versuche, nicht an etwas zu denken, denke ich genau an das.

Ein Beispiel dafür ist das Rauchen. Jemand, der mit dem Rauchen aufhören möchte und permanent denkt: „Ich möchte nicht rauchen“, denkt genau an Rauchen, sieht die Zigarette und verstärkt damit wieder seinen Wunsch.

Besser wäre es also, ein Gegenteil zu denken, zum Beispiel: „gesunde Luft atmen.“

Suggestion

Jeder kennt die Situation: Man ist beim Arzt, der Arzt oder die Helfer geben eine Spritze, und der Standardspruch lautet: „Es tut nicht weh“ oder „Es gibt nur einen kleinen Pieks.“

Jeder weiß, die Spritze tut weh, spielt aber gar keine Rolle. Man hat herausgefunden, an Probandengruppen, in relativ großen Gruppen, denen jemals gesagt wurde, es tut weh oder tut nicht weh, dass diejenigen, bei denen gesagt wurde, es tut nicht weh, tatsächlich den Schmerz als geringer empfunden haben als diejenigen, die gedacht haben, es tut weh.

Und das liegt daran, dass wir oft bekommen, was wir erwarten. Wenn ich glaube, dass etwas sehr weh tut, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es sehr weh tut, größer, als wenn ich es nicht glaube.

Diese Erwartungshaltung zeigt sich auch beim Lernen oder beim Lösen von Aufgaben. Das heißt, wenn derjenige, der aufhören soll zu lösen, mit der Einstellung herangeht: „Das kann ich nie, das schaffe ich nie“, dann wird er es tatsächlich nicht schaffen, weil er damit sein Gehirn schon blockiert, eine Lösung zu finden.

Wenn er hingegen sagt: „Das sieht schwierig aus, aber ich probiere es herauszubekommen, ich knobel das aus“, hat er eine hohe Chance, es doch zu lösen.

LKW Reifen Marketing

Es gibt einen LKW-Reifen, der nennt sich Goodyear Marathon.

Ich persönlich finde diesen Namen genial, denn was verbinde ich mit Marathon?

Mit Marathon verbinde ich weite Strecken, und was will ein LKW-Unternehmer haben?

Er will weite Strecken zurücklegen und das mit möglichst wenig Reifen.

Von daher der absolut perfekte Name dafür.

Kind rät die Lösung

Als Lehrer bekommt man ganz schön viele geratene Antworten. Und man merkt es. Man merkt es in der Betonung. Das Kind schaut einen an, die Stimme geht hinten etwas nach oben, alles würde sagen:

„Das stimmt doch, oder?“

Natürlich merkt man so etwas als Lehrer. Ich habe jetzt zwei Möglichkeiten.

Erstens, ich kann sagen: „Richtig.“ Das mache ich aber nicht. Dann denkt das Kind: „Hey, toll, ich habe alles super gemacht.“

Eine andere Möglichkeit ist: Ich schaue das Kind einfach an. Und interessanterweise revidieren in diesem Moment viele der Kinder ihre Lösung und merken dann auch, dass sie es nicht gewusst haben.

Denn letztendlich will ich sie nicht ärgern oder dass sie sich schlecht fühlen. Ich will einfach nur, dass sie merken: So ganz sitzt das hier noch nicht. Ich muss noch ein bisschen nacharbeiten.

Und hier noch ein Tipp für die Eltern:

Man muss nicht alles toll finden, was das Kind macht. Das Kind macht immer wieder tolle Sachen; das kann man auch gerne würdigen. Das sollte man loben, ganz klare Sache.

Aber nicht alles, denn im Endeffekt wird das Kind dann überhöht und hat das Gefühl, es sei eigentlich viel zu gut, um noch irgendwas machen zu müssen. Das

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